Viele Frauen in "grünen" FührungspositionenIn den landschaftsgärtnerischen Unternehmen ist weibliche Führungskompetenz schon seit langem selbstverständlich
Oberhausen (pcw). Frauen in Führungspositionen? Vor allem in größeren Unternehmen ist es für Frauen offensichtlich schwer, in höhere Leitungspositionen zu kommen. So wurde im Statistischen Bundesamt im Mai auf einer Datenbasis von 2009 errechnet, dass der Anteil weiblicher Führungskräfte in Betrieben mit 50 und mehr Beschäftigten bei rund 22 Prozent liegt, in Betrieben mit weniger als 50 Mitarbeitern bei knapp 35 Prozent. "In den Unternehmen des Garten- und Landschaftsbaus sind noch deutlich mehr weibliche Führungskräfte zu finden", ist sich Margareta Kulmann-Rohkemper, Sprecherin der "GaLaBau-Women" sicher.
Margareta Kulmann-Rohkemper führt selbst ein landschaftsgärtnerisches Unternehmen und kennt die grüne Branche: "Im Garten- und Landschaftsbau ist es sozusagen Tradition, dass die Unternehmerfrauen mitarbeiten. Der berufliche Werdegang der weiblichen Führungskräfte ist sehr unterschiedlich. Es gibt den klassischen beruflichen Weg: Ausbildung, Gesellenjahre und Weiterbildung zur Meisterin, Technikerin, Ingenieurin, Diplom-Ingenieurin. Parallel dazu die Quereinsteigerin, die aus einem anderen Beruf kommt und durch ihre partnerschaftliche Verbindung mit dem Betriebsinhaber eine gleichberechtigte Führungsposition einnimmt."
Ihre Erfahrungen untermauern weitere Angaben des Statistischen Bundesamtes: Je kleiner ein Unternehmen ist, desto eher sind Frauen in Führungspositionen zu finden. So waren auf Datenbasis 2009 in Betrieben mit 50 und mehr Beschäftigten auf der ersten Führungsebene knapp 15 Prozent Frauen zu finden. In kleineren Betrieben betrug der Anteil bereits 24 Prozent betrug.
"Im Garten- und Landschaftsbau in Nordrhein-Westfalen sind mindestens 40 Prozent der Führungs- und Leitungskräfte weiblich", schätzt Michael Gotschika, Geschäftsführer des Verbandes Garten- Landschafts- und Sportplatzbau NRW, aus seinen Erfahrungen mit den Mitgliedsbetrieben. "Sie sind beispielsweise als Meisterinnen, Ausbilderinnen, Baustellen- oder Anlagenleiterinnen tätig. Aber auch die Ehefrauen oder Lebenspartnerinnen der Unternehmer übernehmen Leitungsfunktionen mit Weisungsbefugnis", führt er aus.
Die Bedeutung der Frauen in Führungspositionen wurde schon vor Jahren im Fachverband Garten-, Landschafts-und Sportplatzbau Nordrhein-Westfalen erkannt und intensiv gefördert. Und durch die Nachwuchsförderung des Verbandes werden bereits seit Ende der 90-er Jahre ganz bewusst auch junge Frauen für eine Ausbildung im Garten- und Landschaftsbau umworben.
Im Juni 2006 gründete sich auf Initiative von Margareta Kulmann-Rohkemper, Präsidiumsmitglied des Arbeitgeberverbandes Garten- Landschafts- und Sportplatzbau NRW und seit 1976 selbständige Unternehmerin im Garten- und Landschaftsbau in Marl, die Erfahrungsaustauschgruppe GaLaBau Women für mitarbeitende und selbständige Frauen in GaLaBau-Unternehmen. "Es ist ein höchst erfolgreiches Netzwerk für Frauen im Garten- und Landschaftsbau NRW entstanden." Ausgewählte Referenten unterstützen die persönliche und berufliche Weiterbildung und -entwicklung. Themen sind beispielsweise Marketing, Personalführung, Motivation, Zeitmanagement und Konfliktlösung.